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"Der Mensch und das Menschliche dienen mir als stetige Inspirationsquelle –
ebenso wie die Fragen nach dem Woher und Wohin, nach Wachsen,
Werden und Vergehen.“
Christel Andrea Steier
Interview

Was hat dich dazu inspiriert, Künstlerin zu werden, und wann hast du angefangen, dich ernsthaft mit Kunst zu beschäftigen?

Die Begeisterung für Kunst wurde mir sicherlich in die Wiege gelegt. In meiner „Herkunftsfamilie“ gab und gibt es viele künstlerisch begabte Personen und einige haben ihre Begabung zum Beruf gemacht. Sie sind ausgebildete Schauspieler, Musiker und Orgelbauer und der älteste Sohn meines Cousins ist ein berühmter Bildender Künstler in Berlin mit Ankäufen und Ausstellungen in großen Museen. Andere leben ihr Talent nebenberuflich aus. Als sich mir mit 25 die Gelegenheit bot, ein Studium in Malerei zu absolvieren zögerte ich nicht lange und ich beendete ein Fernstudium an der HAF Hamburg. Für mich als junge Mutter war das ideal; konnte ich doch alle Anforderungen gut am späten Abend und in den Nachtstunden bewältigen. Heutzutage gibt es alles Online – wie Homeoffice.

Welche Künstler oder Kunstrichtungen haben deinen Stil und deine Werke am meisten beeinflusst?

Es gibt viele Künstlerpersönlichkeiten die mich nach wie vor beeindrucken: Caspar David Friedrich und William Turner zum Beispiel, oder Van Gogh, Yves Klein, Olafur Eliasson, Stuart Ian Frost, und, und, und. Ihre Gedanken und Werke regen mein Denken an und mögen irgendwie wohl in mein Werk mit einfließen.

Könntest du uns durch den kreativen Prozess führen, den du durchläufst, wenn du ein neues Werk schaffst?

Meist sind es viele Gedanken die vor Beginn einer neuen Arbeit stehen. Dann muss ich versuchen durch Reduktion zu klären. Erst dann kann ich mich dem Werkstoff Holz nähern und versuchen eine klare Formensprache zu finden, die ich dann versuche ins Holz zu übertragen. Im nicht mehr rückgängig zu machenden Prozess des Wegnehmens von Material nähere ich mich dem gedanklichen Konstrukt an und die geplante äußere Form entsteht.
Kannst du etwas zu den Materialien erzählen, mit denen du arbeitst?
Ich arbeite mit Energieträgern. Bei mir finden Sie hauptsächlich Rohstoffe wie Bronze, Eisen, Aluminium und Holz. Ich schätze die Dichte und Textur dieser ursprünglichen Materialien. Sie sind lebendig und tragen Energie.
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Gibt es ein bestimmtes Thema oder eine Botschaft, die du in deinen Arbeiten vermitteln möchtest?

Meine Arbeiten unterscheiden sich zwar in Material und Technik, doch verbindet sie ein gemeinsames Thema: Es ist der Mensch, das Menschliche, das mir als stetige Inspirationsquelle dient - oder die allesumfassenden Fragen, in denen es sozusagen um das Ganze geht: nach dem „Woher und Wohin“, nach Wachsen, Werden und Vergehen. Ich analysiere Identitäten, Reifungsprozesse, Seelenzustände, Emotionen, Sehnsüchte, suche das Innen und Außen, oder stelle mir einfach die Frage was uns eigentlich zum Menschen macht. Durch aufmerksames Beobachten, Klärung und Reduktion versuche ich elementare Zeichen zu finden und eine eigene Farb,- und Formensprache zu entwickeln. Es kommt vor, dass ich Botschaften transportieren möchte, aber dann nie mit erhobenem Zeigefinger. Es reicht mir anzuregen. Manchmal verpacke ich Botschaften auch sehr subtil in einer gehörigen Portion Humor. Aber es ist immer der Betrachter, der entscheidet wie tief er sich auf meine Gedanken einlässt.

Was war bisher die größte Herausforderung auf deinem künstlerischen Weg, und wie bist du damit umgegangen?

Die größte Herausforderung auf meinem künstlerischen Weg ist eigentlich immer der fehlende akademische Abschluss.

Ich bleibe konsequent auf meinem Weg und versuche mit guten Arbeiten auch diejenigen zu überzeugen, für die eine Meisterschülerschaft von Bedeutung ist.

Gibt es Techniken und Materialien, die du bevorzugst?

Zuerst habe ich ja Malerei studiert und ich arbeite nach wie vor auch als Malerin. In der Malerei bevorzuge ich – ganz nach alter Malertradition und gegen den aktuellen Trend – Ölfarben, weil ich ihre Farbbrillanz liebe und die lange Trocknungszeit meinen Arbeiten sehr entgegen kommt. Beim Arbeiten mit Holz bevorzuge ich eher harte Hölzer wie Eiche, Ahorn oder Nussbaum. Aber letzten Endes komme ich mit allem zurecht und stelle mich auf das zu bearbeitende Material ein, was bedeutet, dass eine Idee auch mal auf die Umsetzung warten muss, bis ich das passende Holz dafür habe.

Gibt es einen bestimmten Ort, an dem du am liebsten arbeitest?

Orte sind für mich nebensächlich. Die Atmosphäre muss stimmen und es muss eine positive Energie vorhanden sein.
Wo siehst du dich und deine Kunst in den nächsten fünf Jahren?
Beharrlichkeit und Ausdauer und der Glaube an meine Fähigkeiten haben mir geholfen, mich im Kunstmarkt zu etablieren. In der Zwischenzeit habe ich ein erfreulich großes Publikum und ich sehe mich noch nicht am Ziel. Ich bin ziemlich sicher, dass der Kreis der Interessierten sich noch vergrößern wird und ich freue mich darauf, Menschen mit meinen Arbeiten zu überzeugen und zu erfreuen.
Hast du eine "Philosophie", die dich in deinem kreativen Ausdruck leitet?

Meine Philosophie ist Authentizität und Mut zur Entfaltung. Ich kann nur überzeugen, wenn ich voll hinter dem stehe, was ich denke, glaube und lebe. Und ich möchte meine Arbeiten stetig weiterentwickeln – niemals stehen bleiben. Die Welt verändert sich und wir uns mit ihr. Darauf möchte ich reflektieren und meine Arbeiten behutsam adaptieren – nicht mit dem Mainstream, aber mit der passenden Einstellung. In diesem Sinne ist mein Credo:  Comprendre c`est sourir – verstehen heißt lächeln“ (Thomas Mann)

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